Seiten

Donnerstag, 19. Oktober 2017

2 months update [Deutsch]

Guten Abend und willkommen zurück auf meinem Blog,

Nachdem sich der Tag nach einem schrecklichen Start doch noch zum Guten gewendet hat und ich zusätzlich noch eine Massage bekommen habe, bin ich nun entspannt und motiviert, diesen Beitrag zu verfassen.

Gefühlslage

In diesem Monat gab es nicht so viele Hoch- und Tiefpunkte wie in meinem ersten Monat hier in Mexiko. Ehrlich gesagt hat sich noch nicht so viel verändert, aber ich war trotzdem zufriedener und glücklicher als zuvor. Ich habe den Versuch etwas zu ändern allerdings noch nicht aufgegeben und es ist gerade auch in der Entwicklung, aber dazu erzähle ich euch mehr, wenn es auch wirklich sicher ist, das es klappt.
In diesem Monat war das Schlimmste für mich, mit den Nachwirkungen der Erdbeben umzugehen. Während das Erste und das Zweite mir nicht so viel ausgemacht haben, war es wirklich schrecklich für mich, an einem Samstag Morgen vom Erdbebenalarm und dem Erdbeben selbst aufzuwachen, obwohl es an sich nicht so heftig war. Danach lag ich des öfteren zitternd im Bett, wenn ich entspannen oder schlafen wollte und habe mir manchmal eingebildet, dass die Erde wieder wackelt oder ich den Alarm höre, obwohl überhaupt nicht war. Jedes ungewöhnliche Geräusch (und davon gibt es hier einige) hat mich für einige Zeit extrem erschreckt und ich habe mich in meinem Zimmer nicht mehr besonders wohl gefühlt.
Das hat sich alles erst langsam gebessert, als ich angefangen habe, täglich Yoga zu machen. Das mache ich zwar allein in meinem Zimmer mit YouTube Videos, aber es hilft mir persönlich sehr.
Ich habe im letzten Monat weder Deutschland noch Brasilien zu stark vermisst, ich habe endlich verstanden, dass ich die nächsten Monate in Mexiko und nirgends anders verbringen werde und ich selbst dafür verantwortlich bin, ob es eine tolle Erfahrung wird. Noch ist nicht alles so, wie ich es gerne hätte, aber das kann ja noch werden. Wir werden sehen, was sich in den nächsten Wochen entwickelt (hoffentlich einiges).


Erlebnisse

Wie bereits erwähnt habe ich im letzten Monat noch einige Erdbeben erlebt und ich habe mich schon fast daran gewöhnt, dass die Erde ein Mal pro Woche wackelt. Wahrscheinlich vermisse ich es, wenn ich zurück in Deutschland bin (Achtung: Ironie!).
.
Meine Wochenende waren größtenteils nicht besonders spannend in diesem Monat. Der beste Tag war eindeutig der "Día del amaranto" (Amarant-Tag). Ich hatte eigentlich geplant, nur morgens hinzugehen und beim Aufbauen und den Vorbereitungen zu helfen, schlussendlich war ich aber fast 12 Stunden dort.
Ich habe einen Mexikaner kennengelernt, der auch mitgeholfen hat und er war super nett und wir haben uns gut unterhalten während wir gemeinsam eine Girlande aufgehängt haben (mehr oder weniger erfolgreich). Danach war er beim Kinderunterhaltungsprogramm eingeteilt und ich habe ihn dorthin begleitet und bei einigen Workshops mitgeholfen. Das war teilweise echt witzig und ich habe selbst einiges über Amarant gelernt. Es war außerdem das erste Mal, dass ich mich mit jemanden außer meinen Kollegen und Kolleginnen über alle möglichen Themen unterhalten konnte (inklusive Politik).
Wir hatten auch Zeit uns die verschiedenen Stände anzuschauen und einige Produkte zu kaufen. Mein Favorit waren die süßen Amarant-Popcorn und der Totenkopf aus Amarant, den ihr auf dem Foto sehen könnt.



Auf der Facebook Seite von Puente (sie waren die Veranstalter des Events) findet ihr auch einige interessante Videos. Sucht einfach nach Videos vom 7. Oktober.

Inzwischen habe ich auch endlich meine mexikanische ID Karte bekommen (nach vier Besuchen bei der Einwanderungsbehörde) und ich bin inzwischen der Meinung, dass ich wohl anfangen kann, temporäre Aufenthaltsgenehmigungen zu sammeln, immerhin besitze ich schon zwei und eine dritte ist ein Planung. Diese Sammlung zeigt aber einen großen Teil meines Charakters, da es für mich wichtig ist, Kulturen intensiv kennezulernen und das nur möglich ist, wenn man für längere Zeit in dem Land lebt.


Außer oben genannter Ereignisse war ich noch auf dem Kindergeburtstag der Tochter meines Mentors, der auch gleichzeitig seine Abschiedsparty war. Ich bin etwas spät gekommen, aber ich musste davor noch einige Dinge erledigen und in das Dorf zu kommen, hat sich auch etwas schwierig gestaltet. Und meine deutsche Pünktlichkeit ist hier in Mexiko auch nicht mehr vorhanden (das glaubt mir bestimmt keiner, der mich persönlich kennt...). Es war trotzdem toll, besonders da wir noch zu unserem Mentor nach Hause sind und man dort in der Nähe eine unglaubliche Aussicht auf Oaxaca hat (leider besitze ich keine Kamera, die die Schönheit wirklich einfangen kann, mein Smartphone kann es nämlich wirklich nicht).


Ich freue mich schon sehr auf nächstes Jahr, denn ich habe in der letzten Woche den Besuch meiner Mutter hier in Mexiko geplant und außerdem Tickets für das Niall Horan Konzert in Mexiko Stadt gekauft, weswegen ich schon voller Vorfreude bin. Natürlich freue ich mich auch auf alles was noch davor passieren wird, von dem ich gerade noch nichts weiß. Erst einmal steht Anfang November der "Día de los Muertos" (Tag der Toten/Allerseelen) an und ich bin wirklich gespannt, wie das sein wird, da es einer der wichtigsten Feiertage vor allem in Oaxaca ist. Zusätzlich kommt eine gute Freundin und Freiwillige aus Mexiko Stadt zu Besuch, worauf ich mich auch freue.

Arbeit

Über dieses Thema gibt es in diesem Monat nicht so viel zu berichten, da sich nichts wirklich verändert hat. Ich bin immer noch super glücklich und gehe gerne arbeiten. Ich habe ein paar neue Aufgaben und dazwischen erledige ich Übersetzungen oder andere Dinge, die gerade anstehen. Ich verstehe immer noch nicht alles, was hier passiert, besonders da einfach viel zur selben Zeit geschieht. Ich habe aber schon gelernt, wie ich in meiner Freizeit abschalten kann und dass ich mir die Fotos in bestimmten Teilen der Zeitung lieber nicht so genau anschaue, denn Bilder von Leichen bleiben einem doch gerne mal länger im Gedächtnis. Beim ersten Mal war ich wirklich geschockt, da solche Fotos in Deutschland niemals abgedruckt werden.

Sprache

Ich würde sagen, dass sich mein Spanisch seit meiner Ankunft in Mexiko schon deutlich verbessert hat. Ich verstehe das allermeiste was gesprochen wird, außer es kommt von unserem chilenischen Freiwilligen, aber ich wusste schon aus Erzählungen einer anderen deutschen Freiwilligen, die ein Jahr in Chile studiert hat, dass chilenisches Spanisch am schwierigsten zu verstehen ist und bisher bin ich noch nicht so weit. Ich kann ziemlich gut mit allen kommunizieren und benutze auch deutlich weniger portugiesische Wörter als noch zu Beginn. Ich denke sogar manchmal schon auf Spanisch, was mich selber überrascht hat, da das in Brasilien viel länger gedauert hat (da konnte ich die Sprache vorher aber auch noch nicht). Über das Träumen kann ich keine Auskunft geben, da ich mich nie daran erinnere.
Zu meinem Indefinido und Imperfecto Problem: ich nutze einfach die Form, die mir zuerst einfällt oder sich für mich besser anhört und selbst wenn es falsch ist, versteht man trotzdem, was ich sagen will, was ja am wichtigsten ist. Vielleicht entwickle ich dafür in der Zukunft noch ein besseres Gefühl.
Ich habe inzwischen erfahren, dass man im Studiengang International Management deutsch-brasilianisch auch Spanisch Unterricht hat, aber dass sollte nächstes Jahr ja kein Problem mehr darstellen. Dann komme ich immerhin nicht aus der Übung wie es bei meinem Portugiesisch der Fall war.
Leider merke ich langsam, dass es mir manchmal schwer fällt, im Deutschen Sätze zu bilden, die nicht unglaublich lang sind und tausend Kommas enthalten, was schon etwas Besorgnis erregend ist.

Kontakt nach Deutschland

Ich habe immer noch sehr viel Kontakt zu meiner Familie und Freunden in Deutschland. Ich telefoniere jedes Wochenende mit meiner Mutter und manchmal noch weiteren Familienmitgliedern und unter der Woche ist WhatsApp mein bester Freund, Meine Armbanduhr zeigt immer noch die deutsche Uhrzeit, da ich dann immer weiß, ob ich noch mit einer Antwort von dort rechnen kann.
Es ist wirklich interessant aus der Ferne mitzuerleben, wie es meinen ehemaligen Mitschülern geht und wie meine Freunde ihren ersten Tage an der Uni empfinden. Dadurch freue ich mich selbst schon aufs Studieren nächstes Jahr, aber ich glaube, dass ein Gap Year und vor allem ein Freiwilligendienst die richtige Entscheidung war. Und spätestens wenn meine Freunde für Prüfungen lernen müssen, werde ich mich freuen, dass ich hier erfahre, wie das Leben nach der Uni aussehen könnte und wie wichtig gemütliche Bürostühle sind.

Das soll für heute alles gewesen sein, Wenn dieser Beitrag online geht, bin ich gerade auf dem Weg in den Istmo (oder heißt es auf Deutsch Isthmus?), also die Region, die vom Erdbeben besonders getroffen wurde, wo ich bis Sonntag mit einigen Arbeitskollegen/innen bleiben werde. Ich habe sofort zugesagt, als ich die Möglichkeit bekam. Im nächsten Post wird es also darum gehen.
Was wäre dieser Post ohne das obligatorische Katzenfoto?
Alles Gute und bis zum nächsten Mal,

Sandra

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen