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Montag, 11. September 2017

Why did I decide to leave Germany again? [Deutsch]

Hallo zusammen und willkommen auf meinem Blog,

Mein Name ist Sandra und ich bin 19 Jahre jung. Ich bin in einem kleinen Dorf im Schwarzwald aufgewachsen, dass ich 2013/14 zum ersten Mal für längere Zeit verlassen habe, um einen zehnmonatigen Schüleraustausch in Brasilien zu machen (mehr darüber hier auf Englisch und auf dem AFS Blog auf Deutsch).
Im Moment mache ich den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst über das Programm "weltwärts" bei einer Menschenrechtsorganisation in Oaxaca de Juárez, der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Oaxaca im Südwesten des Landes.
Meine Ausreise war am 17. August 2017 und ich werde für genau ein Jahr hier sein.

Entfernung von meinem Zuhause: 9.679,70 km


Warum habe ich dazu entschieden, Deutschland wieder einmal zu verlassen?
Manche Leuten denken, dass ich mein Heimatland oder meinen Heimatort nicht mag, aber das stimmt nicht. Ja, es nervt mich manchmal in einem kleinen Dorf zu leben, in  dem einfach nichts Spannendes passiert und es ist mein Traum, später in einer großen Stadt zu leben. Aber wenn das der Grund wäre, könnte ich einfach innerhalb von Deutschland umziehen. Außerdem liebe ich meine Familie und es ist immer schwierig sie zu verlassen, das ist also auch nicht der Grund.
Als ich 2014 aus Brasilien zurück kam, habe ich allen erzählt, dass ich bessere Noten in der Schule haben möchte (auch wenn sie nie schlecht waren), um nach meinem Abitur die Chance auf einen Studienplatz für Internationale Beziehungen in Dresden zu haben. Ich war mir damals sehr sicher, dass ich direkt nach dem Abi anfangen will zu studieren.
Ungefähr ein ein-halb Jahre später fingen meine Pläne an sich zu verändern. Ich hatte den Wunsch, noch einmal in ein anderes Land zu gehen und zwar nicht nur für ein paar Wochen nach dem Abitur, wie ich es bis dahin geplant hatte (ich wollte gerne Brasilien für einige Zeit bereisen).
Zuerst beschäftigte ich mich nicht mit diesen Wünschen, da ich ja bereits ein Auslandsschuljahr gemacht hatte. Ich dachte, es sei besser, erst einmal mit dem Studieren anzufangen bevor ich neue Pläne für einen weiteren Auslandsaufenthalt machte. Natürlich blieb die Idee trotzdem in meinem Kopf und ich konnte sie nicht ganz verdrängen und einige Zeit danach begann ich doch, mich über die Möglichkeiten nach dem Abitur zu informieren. Ich stellte schnell fest, dass ein Freiwilligendienst die für mich passendste Option ist. Ich mag es, an einem Ort im Ausland zu leben und mir dort ein Leben aufzubauen, sodass ich den Ort, die Menschen und die Kultur dort wirklich kennenlernen kann wie ich es schon in Brasilien getan habe. Natürlich reise ich meinem Gastland gerne an verschiedene Orte, aber Work&Travel wäre wohl einfach nichts für mich. Auch ein Au-Pair Jahr erfüllt an sich meine Kriterien, jedoch mag ich es dafür einfach nicht genug, mich um Kinder zu kümmern, auch wenn ich schon ein Mal ein Praktikum in der Kindertagesstätte, in der auch meine Mutter arbeitet, gemacht habe.
Aus diesen Gründen fiel meine Wahl schließlich auf einen Freiwilligendienst.
Da ich bereits meinen Schüleraustausch mit AFS gemacht hatte, bewarb ich mich zuerst dort. Ich wollte gerne in einem AFS Büro im Ausland arbeiten (wenn ich mich richtig erinnere, habe ich damals Costa Rica, die Dominikanische Republik, Norwegen, Panama und ein weiteres Land, an das ich mich nicht mehr erinnere, als meine fünf Favoriten an). Meine Bewerbung wurde angenommen, jedoch waren die einzigen Büros, die mir zur Verfügung standen, in Russland und einem weiteren osteuropäischen Land. Die zweite Möglichkeit wäre ein "normaler" Freiwilligendienst in Bolivien gewesen, wobei für mich der größte Vorteil in der geographischen Nähe zu Brasilien bestand. Da man aber bei AFS erst ungefähr zwei Wochen vor Abreise Informationen zu seinem Projekt bekommt und mir das Risiko zu hoch war, in einem Bereich platziert zu werden, der mich nicht glücklich machen würde, entschied ich mich dazu, AFS abzusagen.
Glücklicherweise gab es beim Welthaus Bielefeld eine zweite Bewerbungsphase und ich wurde zum Auswahltag eingeladen (zuerst für Peru, jedoch habe ich mich aufgrund der verfügbaren Projekte für Mexiko entschieden) und kurz danach wurde ich auch in ihr "weltwärts" Programm aufgenommen.

Wir hatten unser erstes Vorbereitungsseminar im April direkt nach meinen schriftlichen Abiturprüfungen. Das Hauptthema war die Verteilung der Freiwilligen auf die Projekte in Mexiko. Meine Favoriten waren Menschenrechtsorganisationen, bei denen ich vor allem im Büro arbeiten würde und genau das habe ich auch bekommen und zwar in der Hauptstadt des Bundesstaates Oaxaca. An einem Abend hatte ich dann auch gleich ein Skypegespräch mit einer Mitarbeiterin der Organisation.
Danach habe ich ḿich per Mail mit meinem Vorgänger Freiwilligen hier ausgetauscht und ich habe auch einiges über die Menschenrechtssituation im Speziellen in Oaxaca und Mexiko sowie die Arbeit meiner Organisation gelesen, um mich auf meinen Aufenthalt vorzubereiten.
Im Juni hatten wir dann unser zweites Vorbereitungsseminar und es war schön die anderen Freiwilligen wiederzusehen. Dieses Mal beschäftigten wir uns besonders mit länderspezifischen Themen, aber es gab auch Einheiten über Menschenrechte im Allgemeinen und Kritik am "weltwärts" Programm und Entwicklungspolitik.
Ich hoffe ich habe nun alles Wichtige zur Vorgeschichte meines Freiwilligendienstes erzählt. In den nächsten Beiträgen werde ich über die Zeit vor meiner Ausreise und die Ankunft in Mexiko berichten und bald gibt es auch schon mein 1 Monats Update, also seid gespannt.

Wer jetzt denkt, dass ich die oben gestellte Frage noch nicht wirklich beantwortet habe, dem sei gesagt: ich wurde von meiner "wanderlust" überrumpelt. Das ist alles. Die meisten ehemaligen Austauschschüler würden wohl bestätigen, dass man, wenn man einmal weg war, immer wieder gehen möchte, weil es einfach unmöglich ist, dem Verlangen neue Orte kennenzulernen, zu widerstehen. Ich habe mal einen Post auf Facebook gesehen, in dem eine Mutter zu ihrer Tochter sagte, dass sie das Flugzeug, dass sie zu ihrem Austauschjahr nach Paraguay brachte, nie verlassen hat und ich denke, das trifft auch auf mich  zu. Ich habe das Flugzeug nach Brasilien nie wirklich verlassen, aber glücklicherweise kann es mich an verschiedene Orte bringen, aber ich weiß nicht, ob ich es jemals glücklich aussteigen kann.


¡Hasta luego!


Sandra


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